In Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Güstrow

Stolpern mit Herz

Zeitstrahl

Jüdisches Leben in Güstrow

Jüdisches Leben in Güstrow

Bau der 1. Güstrower Synagoge auf dem heutigen Gebiet des Klosterhofes / durch den Landesherrn an Juden zugewiesene Erwerbszweige waren Geldverleih, Pfandnahme und Handel (ohne Lebensmittel) / Jüdischer Friedhof vor dem Hageböcker Tor in der Nähe der Domwiesen *1

Zerstörung der Synagoge, weil die jüdischen Stadtbewohner im Verdacht stehen, Hostien geschändet zu haben, 23 Juden werden verbrannt, Verbannung aller Juden aus der Stadt durch Anweisung des residierenden Fürst Johann von Werle *2

  • letzte Nennung des Jüdischen Friedhofs bei den Domwiesen
  • Zerstörung vermutlich im Verlauf des 30jährigen Krieges *3
  • Rückkehr der Juden, belegt durch ein Verbot, dass Juden keinen Juwelenhandel betreiben dürfen
  • Jüdische Bewohner in der Stadt ansässig
  • Wohnung auf dem Ratsbauhof (vermutlich Ecke Baustraße Armesünderstraße)
  • diente als Betsaal *4
  • Mai 1804, Anlegen des Friedhofs auf Erbpachtflächen vor dem Mühlentor im Mühlenfelde
  • Unruhen und antisemitische Ausschreitungen, die nur mit Militäreinsatz reguliert werden können
  • Errichtung einer Schule für die Jüdische Gemeinde
  • Bau der Güstrower Synagoge (3.) als massiver Steinbau (heute Krönchenhagen)
  • 28. September Einweihung der neuen Synagoge
  • Erweiterung des Friedhofs
  • Gründung der Israel-Nathan-Stiftung für bedürftige Juden *6
  • April 1846 Gemeindeverordnung der jüdischen Gemeinde durch Großherzog bestätigt
  • 198 Juden leben in Güstrow
  • Neuanlage des Friedhofs an der Neukruger Chaussee (ständige Erweiterung bis 1900)
  • Gründung der Chewra Kadischa (israelitischer Beerdigungs- und Wohltätigkeitsverein in Güstrow *7
  • 214 Juden in Güstrow (Höchstzahl)
  • drittgrößte Gemeinde in Mecklenburg (nach Schwerin (356) und Strelitz (265)
  • Vergrößerung des jüdischen Friedhofes
  • Einweihung des Betsaales und der Schule (Gemeindehaus Krönchenhagen)
  • 182 Juden leben in Güstrow, davon 93 männlich und 89 weiblich
  • Bau einer Synagogenmauer und Verzierung der Synagogenwände mit Holzpanelen

1890


182 Juden leben in Güstrow

93 männliche &

89 weibliche

  • Kaufvertrag zwischen der Stadt und der Jüdischen Gemeinde über den Friedhof mit 6981m2 für 1625 Mark (heute Neukruger Straße)
  • 178 Juden leben in Güstrow, 81 männlich, 97 weiblich
  • Gründung des israelitischen Handwerkervereins
  • Bau und Einweihung der Leichenpredigthalle mit Wärterwohnung und  Stallgebäude am Friedhof an der Neukruger Chaussee
  • gestiftet durch August Con
  • Zusammenschluss mit der jüdischen Gemeinde in Goldberg
  • Jüdischer Frauenverein mit der Vorsitzenden Else Rosendahl *8
  • Feier zum 100jährigen Bestehen der Synagoge
  • mecklenburgische Regierung erlässt Schächtverbot *9
  • Angliederung der jüdischen Gemeinde Krakow am See
  • 31.05. Gauleiter Friedrich Hildebrand wird Ehrenbürger Güstrows 
  • August 1933 , Gründung des Güstrower Jugendbundes Beneh Jeschuruhn unter der Leitung von Otto Steinweg, Jürgen Meibergen

16.06.1933


„öffentliche Verbrennung der Schundliteratur“ vor dem

Gleviner Tor *10

  • Mai 1935 Wilhelm Lemm wird Oberbürgermeister (bis 2/1944) *11
  • Nürnberger Gesetze treten in Kraft
  • eheliche Verbindung zwischen Juden und Nichtjuden stehen als sogenannte Rassenschande unter Strafe
  • Einstellung des Religionslehrers Kurt Schatz (12 Kinder werden von ihm unterrichtet)
  • Auflösung der Jugendgruppe Beneh Jeschuruhn
  • Einweihungsfeier der Gertrudenkapelle als „Ahnenhalle“: Stätte für „Namensweihen der Partei“ und NS-Ehefeiern
  • Kurt Schatz unterrichtet 8 SchülerInnen*12

April 1938, nur noch 44 Juden in Güstrow


  • 17. August, „Sara“ und „Israel“ als zusätzliche Vornamen werden eingeführt, Einführung der Judenkennkarte
  • 05. Oktober, Reisepässe von Juden werden mit einem „J“ gekennzeichnet


  • 9/10.11. Zerstörung der Synagoge durch Brandstiftung
  • Zerstörung der Leichenpredigthalle durch Brandstiftung
  • Schändung des Friedhofs
  • Geschäftshaus des Uhrmacher Samuel Lustig in der Hollstraße 10 durch die SA angezündet, Schaufensterscheiben eingeschlagen, Ladeneinrichtung zerstört
  • Baustraße 29 Zerstörung des Trödlergeschäfts Gustav Kon
  • Hollstraße 29 Zerstörung der Ledergroßhandlung/Schuhfabrik von Boris/Michael Zilker


  • 10.11. antijüdische Kundgebung der Stadtverwaltung *14
  • Dezember - Sicherungsverfahren über das Vermögen der jüdischen Gemeinde durch Oberfinanzdirektion (OFD) Nordmark in Kiel, Übertragung/Zwangsverkauf des Grundstücks an die Stadt Güstrow
  • Friedhofswärter-Wohnhaus und Friedhofsgrundstück an die Stadt übertragen


10./11.11.1938


14 Güstrower Juden werden in Schutzhaft genommen

Jüdische Gemeinde wird „Jüdische Kulturvereinigung Güstrow i.M. e.V.“
(Beschlüsse jedweder Art bedurften Genehmigung durch die höhere
Verwaltungsebene)
35 Juden in Güstrow
Bis März, Max Marcus ist letzter Vorsteher der Gemeinde (LHAS)

Überführung des Vermögens der Jüdischen Gemeinde in die Bezirksstelle  Nordwestdeutschland der Reichvereinigung der Juden in Deutschland Verordnung zum Tragen des Judensterns, der für alle Juden ab dem 6. Lebensjahr deutlich sichtbar an der Kleidung zu tragen war

10.07.1942


Deportation von 18 Juden von Güstrow nach Ludwigslust – von dort aus 1. Sammeltransport mecklenburgischer Juden nach Auschwitz/Theresienstadt

11.11.1942


Deportation von 3 Juden von Güstrow nach Theresienstadt

  • Friedhofsgelände wird Eigentum der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
  • Friedhofsgelände wird an die Stadt verkauft
  • nur noch 3 Jüdinnen in Güstrow
  • Gertrud Walter, Antonia Wolff  & Henia Schubert

Kriegsende


Quellenverzeichnis:

Wenn nicht anders angezeigt: Quelle: Buddrus, M., Fritzlar, S.: Juden in Mecklenburg 1845-1945. Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019. / 1. Mastaler, W.: Eine Güstrower Stadtkunde. Rostock 1996, S. 32 / 2. AG 1000 Jahre Mecklenburg (Hrsg.): Aus der Geschichte der Mecklenburger Juden. Begleitheft zu Ausstellung des Landkreises Güstrow zum Jubiläum „1000 Jahre Mecklenburg“. Güstrow 1995, S. 4. 3 Ebenda. / 4. Förderverein Region Güstrow e.V.: Spuren jüdischer Geschichte in Güstrow. Güstrow 1997, S. 6. / 5. Ebenda, S. 3.  / 6. Ebenda S. 9. / 7. Ebenda / 8. Förderverein Region Güstrow e.V.: Jüdische Familien in Güstrow, Teil 1., Güstrow 2000, S. 51. / 9. AG „1000 Jahre Mecklenburg“, S. 9. / 10. Oeffentliche Verbrennung der Schundliteratur In: Mecklenburgische Tageszeitung Nr. 138, 17.06.1933 / 11. Buddrus, Fritzlar: Die Städte Mecklenburgs im Dritten Reich, Bremen 2011, S. 223. / 12. Förderverein Region Güstrow e.V. (Hrsg.): Güstrower Juden 1933-1942, Begleitheft zur Ausstellung. Güstrow 1999 / 13. Kasten, Bernd: Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938-1945, Schwerin 2008, S. 35f. / 14. Güstrow rechnet ab. In: Niederdeutscher Beobachter 11.11.1938 / 15. Kasten, Bernd: Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938-1945, Schwerin 2008, S.36f. / 16. Ebenda, S. 38. (Erstellt Peggy Tetzlaff, Stand 21.12.2020)

Bild Stern: Shutterstock Fotonummer 1252945885 Bild Das Buch des Judentums: Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 293653562

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