Zeitstrahl
Jüdisches Leben in Güstrow
Jüdisches Leben in Güstrow
Bau der 1. Güstrower Synagoge auf dem heutigen Gebiet des Klosterhofes / durch den Landesherrn an Juden zugewiesene Erwerbszweige waren Geldverleih, Pfandnahme und Handel (ohne Lebensmittel) / Jüdischer Friedhof vor dem Hageböcker Tor in der Nähe der Domwiesen *1
Zerstörung der Synagoge, weil die jüdischen Stadtbewohner im Verdacht stehen, Hostien geschändet zu haben, 23 Juden werden verbrannt, Verbannung aller Juden aus der Stadt durch Anweisung des residierenden Fürst Johann von Werle *2
1890
182 Juden leben in Güstrow
93 männliche &
89 weibliche
- Kaufvertrag zwischen der Stadt und der Jüdischen Gemeinde über den Friedhof mit 6981m2 für 1625 Mark (heute Neukruger Straße)
- 178 Juden leben in Güstrow, 81 männlich, 97 weiblich
- Gründung des israelitischen Handwerkervereins
- Bau und Einweihung der Leichenpredigthalle mit Wärterwohnung und Stallgebäude am Friedhof an der Neukruger Chaussee
- gestiftet durch August Con
- mecklenburgische Regierung erlässt Schächtverbot *9
- Angliederung der jüdischen Gemeinde Krakow am See
- 31.05. Gauleiter Friedrich Hildebrand wird Ehrenbürger Güstrows
- August 1933 , Gründung des Güstrower Jugendbundes Beneh Jeschuruhn unter der Leitung von Otto Steinweg, Jürgen Meibergen
16.06.1933
„öffentliche Verbrennung der Schundliteratur“ vor dem
Gleviner Tor *10
- Mai 1935 Wilhelm Lemm wird Oberbürgermeister (bis 2/1944) *11
- Nürnberger Gesetze treten in Kraft
- eheliche Verbindung zwischen Juden und Nichtjuden stehen als sogenannte Rassenschande unter Strafe
- Einstellung des Religionslehrers Kurt Schatz (12 Kinder werden von ihm unterrichtet)
- Auflösung der Jugendgruppe Beneh Jeschuruhn
- Einweihungsfeier der Gertrudenkapelle als „Ahnenhalle“: Stätte für „Namensweihen der Partei“ und NS-Ehefeiern
- Kurt Schatz unterrichtet 8 SchülerInnen*12
April 1938, nur noch 44 Juden in Güstrow
- 17. August, „Sara“ und „Israel“ als zusätzliche Vornamen werden eingeführt, Einführung der Judenkennkarte
- 05. Oktober, Reisepässe von Juden werden mit einem „J“ gekennzeichnet
- 9/10.11. Zerstörung der Synagoge durch Brandstiftung
- Zerstörung der Leichenpredigthalle durch Brandstiftung
- Schändung des Friedhofs
- Geschäftshaus des Uhrmacher Samuel Lustig in der Hollstraße 10 durch die SA angezündet, Schaufensterscheiben eingeschlagen, Ladeneinrichtung zerstört
- Baustraße 29 Zerstörung des Trödlergeschäfts Gustav Kon
- Hollstraße 29 Zerstörung der Ledergroßhandlung/Schuhfabrik von Boris/Michael Zilker
- 10.11. antijüdische Kundgebung der Stadtverwaltung *14
- Dezember - Sicherungsverfahren über das Vermögen der jüdischen Gemeinde durch Oberfinanzdirektion (OFD) Nordmark in Kiel, Übertragung/Zwangsverkauf des Grundstücks an die Stadt Güstrow
- Friedhofswärter-Wohnhaus und Friedhofsgrundstück an die Stadt übertragen
10./11.11.1938
14 Güstrower Juden werden in Schutzhaft genommen
Überführung des Vermögens der Jüdischen Gemeinde in die Bezirksstelle Nordwestdeutschland der Reichvereinigung der Juden in Deutschland Verordnung zum Tragen des Judensterns, der für alle Juden ab dem 6. Lebensjahr deutlich sichtbar an der Kleidung zu tragen war
10.07.1942
Deportation von 18 Juden von Güstrow nach Ludwigslust – von dort aus 1. Sammeltransport mecklenburgischer Juden nach Auschwitz/Theresienstadt
11.11.1942
Deportation von 3 Juden von Güstrow nach Theresienstadt
Quellenverzeichnis:
Wenn nicht anders angezeigt: Quelle: Buddrus, M., Fritzlar, S.: Juden in Mecklenburg 1845-1945. Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019. / 1. Mastaler, W.: Eine Güstrower Stadtkunde. Rostock 1996, S. 32 / 2. AG 1000 Jahre Mecklenburg (Hrsg.): Aus der Geschichte der Mecklenburger Juden. Begleitheft zu Ausstellung des Landkreises Güstrow zum Jubiläum „1000 Jahre Mecklenburg“. Güstrow 1995, S. 4. 3 Ebenda. / 4. Förderverein Region Güstrow e.V.: Spuren jüdischer Geschichte in Güstrow. Güstrow 1997, S. 6. / 5. Ebenda, S. 3. / 6. Ebenda S. 9. / 7. Ebenda / 8. Förderverein Region Güstrow e.V.: Jüdische Familien in Güstrow, Teil 1., Güstrow 2000, S. 51. / 9. AG „1000 Jahre Mecklenburg“, S. 9. / 10. Oeffentliche Verbrennung der Schundliteratur In: Mecklenburgische Tageszeitung Nr. 138, 17.06.1933 / 11. Buddrus, Fritzlar: Die Städte Mecklenburgs im Dritten Reich, Bremen 2011, S. 223. / 12. Förderverein Region Güstrow e.V. (Hrsg.): Güstrower Juden 1933-1942, Begleitheft zur Ausstellung. Güstrow 1999 / 13. Kasten, Bernd: Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938-1945, Schwerin 2008, S. 35f. / 14. Güstrow rechnet ab. In: Niederdeutscher Beobachter 11.11.1938 / 15. Kasten, Bernd: Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938-1945, Schwerin 2008, S.36f. / 16. Ebenda, S. 38. (Erstellt Peggy Tetzlaff, Stand 21.12.2020)
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